Diese Zeitleiste wurde im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Wandsbeker Geschichtsstein von Frau Dr. Sigrid Curth erstellt, sie wird von den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt laufend erweitert.
1296 Erste urkundliche Erwähnung Wantesbekes
1460 Herzogtum Holstein.
bis 1864 Personalunion mit dem dänischen Königshaus
1564 Adelige Gutsherrschaft Heinrich Rantzaus. Bau der
bis 1598 Wandesburg und Nutzung der Lagevorteile Wandsbeks
durch Investition in Mühlen. Förderung von Handel,
Gewerbe und Kultur an Hamburgs Grenze
um 1620 Juden in Wandsbek - über 300 Jahre hier ansässig; erst
bis 1933 seit 1863 mit vollen Bürgerrechten
1623/ 34 Begräbnisplatz und erste Kirche in Wandsbek
1637 Eine Bürgerwehr entsteht als Folge des 30-jährigen
Kriegs, die „Wandsbeker Brandgilde“
1646 Gutserweiterung um Hinschenfelde und Tonndorf
durch den wohlhabenden niederländischen Kaufmann
Alfred B. Behrens bringt neue wirtschaftliche Impulse
um 1700 Einige Privilegien zur Förderung des Zuzugs bringen
den Ort in Verruf. „Dat gelt to Wandsbeck“, heißt es
noch lange bis nach Dänemark
1700 Bandwirker wandern wegen hoher Abgabenlast an die
Gutsherrschaft aus
1759 Wandsbek erhält das Marktprivileg
1762-82 Heinrich Schimmelmann entwickelt Wandsbek als
Hamburg nahen Gewerbestandort
und Absatzmarkt für Manufakturen und
Handwerksbetriebe.
Prunkvoller neuer Herrensitz des später geadelten
Gutsherrn: „Schloss“ mit Parkanlagen
ab 1771 Matthias Claudius macht den Ort durch den
„Wandsbeker Bothen“ in der gelehrten Welt
bekannt
ab 1775 Wandsbek als Dorf(gemeinschaft) verschwindet. Die
letzten bäuerlichen Flächen im Dorfkern werden zu
Produktionsstätten und Bleichen
1807 Gutsteilung in gräfliches Gut und königlichen Anteil.
Dieser wird zum „Fabrikort“.
Wandsbek profitiert zunächst von der
Kontinentalsperre
1817 Anfänge des Volksschulwesens (Schulregulativ)
1833 Flecken (Kommunal-) Verwaltung für den Fabrikort mit
5.000 Einwohnern
ab 1833 Ausbau der Wandsbeker Infrastruktur
1838-88 Eine Zollgrenze verläuft mitten durch Wandsbek - mit
Gewinn für den Handels- und Umschlagsplatz am
traditionellen Verbindungsweg Hamburg – Lübeck
1848 (Neuer) Bürgerverein. Forderung einer demokratischen
Verfassung
1852-54 Niederschlagung der Schleswig-Holsteinischen
Erhebung und erste dänische Kaserne
1857-65 Erwerb des gräflichen Gutes durch Carstenn 1857. Er legt
Straßen an und parzelliert das Gelände. Es entsteht
eine Villenkolonie - eine bevorzugte Wohngegend für
wohlhabende Hamburger
Abriss des „Schlosses“ 1861.
Der Großteil der Gehölze wird nach Bürgerprotesten
von der Commune erworben, so für die Allgemeinheit
gerettet.
1865 Bf. Wandsbek; Bahnverbindung Hamburg – Lübeck.
Carstenn geht nach Berlin. Mit den Gewinnen aus
Marienthal kauft er dort mehrere Güter und wandelt
auch sie in Villenkolonien um.
1866/ 67 Wandsbek wird preußische Provinz und wichtiger
Militärstandort
1867 Kreis Stormarn gebildet, Sitz des Kreistags und Landrats
ab 1873 in Wandsbek
1869/ 70 Mit mehr als 10.000 Einwohnern Stadtrechte. Wahl von
Stadtverordneten und Magistrat
1873 Rathaus in der Königstraße, mehrfach erweitert.
Ausbau der öffentlichen Verwaltung
1878 Eingemeindung Marienthals
1878-90 Unterm „Sozialistengesetz“ wandern viele politisch
engagierte Handwerker und Arbeiter
Wandsbeks nach Amerika aus
1879 Änderung der Schreibweise: aus Wandsbeck wird
Wandsbek
1890 Johann Efftinge gründet den Sozialdemokratischen
Verein in Wandsbek
1892 Trinkwasser-Versorgung Wandsbeks verbessert
Hygiene.
Der Ort bleibt von der Cholera-Epidemie weitgehend
verschont
1900/ 01 Eingemeindung Hinschenfeldes und Stadtkreis mit
28.000 Einwohnern
Bis 1914 Wandsbek wird Teil des Hamburger Wirtschaftsraums.
Kultur- und Vereinsleben bleiben jedoch weitgehend
eigenständig. Soziale Gegensätze nehmen zu
1914-18 Mit dem 1. Weltkrieg endet die durch Militarismus und
Kolonialismus geprägte Ära des Kaiserreichs – mit
Einschnitten für den Gewerbe- und Militärstandort
Wandsbek
1918-33 Die Weimarer Verfassung schafft formalrechtlich
demokratische Verhältnisse und setzt
gesellschaftliche Reformen in Gang.
1927 Eingemeindung Tonndorfs und Jenfelds.
Firmenaufkäufe und Pleiten durch Inflation und
Wirtschaftskrise führen zu Massenarbeitslosigkeit in
Wandsbek
1933/ 34 Adolf Hitler wird Reichskanzler, Hamburg zu einer der
vier „Führerstädte“. Die Stärkung des Wirtschaftsraums
wird
Teil des Plans zur Vorbereitung eines rassistisch
begründeten Angriffskriegs. Autobahn-, Wohnungs-
und Kasernenbau schaffen in der Folgezeit Arbeit und
mehr Akzeptanz für den NS-Staat. Wandsbek wird
wieder Garnisonsstandort.
1937-38 Mit einem ‚Federstrich‘ (Hitler) werden 27
Nachbargemeinden und drei Städte, darunter
Wandsbek, zu Groß-Hamburg zwangsvereint. Bei fast
verdoppelter Gebietsgröße betrifft dies insges. 500.000
Menschen. Hamburg wird zweitgrößte Stadt im Reich
1936-45 Politische Parteien sind bereits seit 1933 verboten,
demokratische Organisationen und Vereine
gleichgeschaltet‘. Soziale Reformschritte werden
zurückgenommen.
Verschärfter Druck auf die Widerstands-Gegner
während der Kriegsvorbereitungen und in den
Kriegsjahren.
Beispiellose Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung
der Juden.
Die Luftangriffe 1943 auf Wandsbek fordern zahlreiche
zivile Opfer. Die historische Mitte Wandsbeks
– der Markt – geht verloren, im Zuge des
Wiederaufbaus für immer
1949 Es bleibt bei Groß-Hamburg mit einer kommunalen
Gliederung in sieben bezirkliche Verwaltungseinheiten
unter demokratischer Kontrolle der
Bezirksversammlung
1954-60 Straßenbahn vom Wandsbek Markt nach Jenfeld
seit 1962 U-Bahn Anschluss des Wandsbeker Zentrums
1988 Eröffnung des EKZ Quarree Wandsbek, im Jahr 2000
wurde es mittels einer speziellen Brückenkonstruktion
um ein Multiplex-Kino erweitert